Volt, Watt, Ampere, Ohm – ohne sie gäb’s keinen Strom. Oder doch? Was diese Wissenschaftler in jedem Fall miteinander verbindet ist die Tatsache, dass Mess-Einheiten, die mit Strom zu tun haben, ihren Namen tragen.
Georg Simon Ohm wuchs als Sohn eines Schlossermeisters, der sich auch schon dem Studium der höheren Mathematik widmete, in Erlangen auf. Wissbegierig durchlief er rasch das Gymnasium und begann bereits als 16-Jähriger mit einem Studium der Mathematik, Physik und der Philosophie an der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen-Nürnberg. Finanzielle Schwierigkeiten zwangen ihn jedoch das Studium nach einem Jahr zu beenden. Alternative war eine Anstellung als Mathematiklehrer an einer Privatschule in der Schweiz.
Als 22-Jähriger kehrte er in seine Heimatstadt zurück, wo er zum Dr.phil. mit einer Arbeit über Licht und Farben promovierte. Danach arbeitete er zunächst als Privatdozent für Mathematik, wurde Lehrer am Alten Gymnasium (heute Kaiser Heinrich Gymnasium) und der Realschule (Clavius-Gymnasium) in Bamberg. Ab 1817 lehrte er Physik und Mathematik am Jesuitengymnasium in Köln. In seiner Lehr- und Pädagogentätigkeit eher unterfordert, widmete er sich daher zusätzlich dem Bau von physikalischen Apparaturen für Lehre und Forschung.
1825 begann er mit den Untersuchungen zum elektrischen Strom. Nach einem Jahr entwickelte er das Gesetz: Stromstärke = Spannung: Widerstand (J=U:R), das Ordnung in eine verwirrende Vielfalt elektrischer Erscheinungen brachte. Diese auf dem Gesetz beruhende physikalische Einheit für den elektrischen Widerstand wurde 1881 international mit „Ohm“ bezeichnet.
Dazu sei angemerkt: Die Elektrifizierung startete in Deutschland erst 1880. Die ersten elektrischen Straßenlaternen wurden 1882 in Berlin in Betrieb genommen. Privathaushalte nutzten Strom im großen Stil erst ab den 1920er Jahren.
Mit Hoffnung auf Unilaufbahn zog er 1826 nach Berlin, wo er sich als Lehrer an Kriegsschule über Wasser hielt. Dort entstand sein Hauptwerk „Die galvanische Kette“. Obwohl seinerzeit nur wenige Fachkollegen das Werk anerkannten, wurde es bis 1989 immerhin sieben Mal nachgedruckt.
1833 wurde er als Professor für Mathematik und Physik an Königlich Polytechnische Schule in Nürnberg berufen, aus der die heutige Ohm-Fachschule hervorging. Ab 1839 war er Rektor dieser Schule.
Die „Royal Society zur Förderung der Naturwissenschaften“ verlieh ihm 1841 die Copley-Medaille. Damit wurden seine Entdeckungen international anerkannt. In Nürnberg erarbeitete er ein Gesetz über das Zustandekommen reiner und zusammengesetzter Töne – das Ohm’sche Gesetz der Akustik (1842).
Sein Plan über die Form und Größe der Moleküle eine Theorie der Molekularphysik abzuleiten, kam über einen großen mathematischen Einleitungsband (1849) nicht mehr hinaus.
Von der Universität in München erhielt er 1849 einen Ruf als (außerordentlicher) Professor und Konservator der staatlich mathematisch-physikalischen Sammlung. Ab 1852 hatte er dort eine ordentliche Professur für Experimentalphysik inne. Der bayerische König bedachte ihn mit zwei weiteren hohen Ehrungen.
Spuren von Georg Simon Ohm in Erlangen:
- In Erlangen tragen der Ohmplatz mit seinem Brunnen und das Ohm-Gymnasium seinen Namen
- 1980 gegründete Ohm-Verein pflegt das Andenken an Ohm durch die Förderung von Forschungsarbeiten, Ausstellungen und durch die Veröffentlichungen des Ohm’schen Nachlasses, den die Nachkommen auf Anregung des Vereins 1989 dem Stadtarchiv übergeben haben.